Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse fasst erstmals die verfügbare Evidenz zu menstruellen Veränderungen nach COVID-19-Impfung bei Frauen unter 25 Jahren zusammen und bietet wichtige Erkenntnisse für die klinische Praxis.
Umfangreiche Datenanalyse
Die Analyse umfasste 15 Studien mit insgesamt 24.647 Teilnehmerinnen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Insgesamt zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfung und generellen menstruellen Veränderungen. Allerdings ergab sich in einer Subgruppenanalyse ein leicht erhöhtes Risiko für eine Verlängerung der Zykluslänge nach der Impfung (RR 1,17; 95%-KI: 1,08–1,27), wobei der mittlere Unterschied lediglich 0,24 Tage betrug und statistisch nicht signifikant war. Andere Parameter wie Blutungsdauer oder -stärke wurden in dieser Altersgruppe bislang kaum untersucht.
Kein langfristiger Einfluss auf den Zyklus
Die beobachteten Veränderungen waren überwiegend vorübergehend – der Menstruationszyklus stabilisierte sich in aller Regel innerhalb weniger Monate. Es fanden sich keine Hinweise auf langfristige Fertilitätsrisiken. Blutungsstörungen, Zyklusunregelmäßigkeiten oder verstärkte Schmerzen traten nicht häufiger auf als in der ungeimpften Vergleichsgruppe. Allerdings beruhten die meisten Studien auf Selbstangaben, was hinsichtlich der Studienobjektivität eine Einschränkung darstellt.
Schwankungen normal und vorübergehend
Für die gynäkologische Praxis bedeutet dies: Bei menstruierenden, jungen Menschen kann es nach einer COVID-19-Impfung zu einer vorübergehenden Verlängerung der Zykluslänge kommen, ohne dass schwerwiegende oder dauerhafte Folgen zu erwarten sind. Die Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen und deren Wahrscheinlichkeit trägt dazu bei, Unsicherheiten und Skepsis gegenüber einer Impfung zu überwinden.
Julina Pletziger
Originalpublikation: Milne BM, Mallett EM, Brogly SB. The effect of COVID-19 vaccination on menstrual cycles of adolescents and young adults: a systematic review and meta-analysis. J Pediatr Adolesc Gynecol 2025. DOI: https://doi.org/10.1016/j.jpag.2025.06.010
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