Die Elimination des Zervixkarzinoms ist das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Frage ist, wie sich dieser ehrgeizige Plan am effektivsten umsetzen lässt. Bei der Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) kommt es auf einen frühen Beginn der Vakzinierung an – und dann reichen offenbar auch weniger als drei Impfdosen aus, um einen ausreichenden Impfschutz aufzubauen, wie es auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Das ist das Ergebnis einer Studie schwedischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Lancet Reg Health Eur 2025; online 5. Januar).
Der Impfstoff gegen HPV ist ja seit 2006 zugelassen und hat zu einer merklichen Abnahme des invasiven Zervixkarzinoms und seiner Vorstufen geführt. Während anfangs drei Dosen üblich waren, empfiehlt die WHO inzwischen ein reduziertes Impfschema mit lediglich einer oder zwei Dosen.
Das Ziel dahinter: den weltweiten Zugang zu Impfstoffen erleichtern und vor allem Entwicklungsländern eine flächendeckende Vakzinierung ermöglichen. Seither haben zahlreiche Länder ihre Impfstrategie entsprechend umgestellt.
Doch ist eine Einmaldosis wirklich ausreichend? Ein schwedisches Forscherteam vom Karolinska-Institut bei Stockholm hat untersucht, wie sich die Anzahl an Impfdosen sowie das Alter auf die Effektivität der HPV-Impfung auswirken.
In ihre registerbasierte Kohortenstudie nahmen sie mehr als zwei Millionen Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 35 Jahren auf, von denen etwa ein Viertel mindestens eine Dosis des quadrivalenten HPV-Impfstoffs erhalten hatte. Sie wurden nach Alter (10-14, 15-16, 17-20 und 21-35 Jahre) und Impfdosen (eine, zwei, drei) stratifiziert.
Die übrigen Teilnehmerinnen dienten als ungeimpfte Vergleichsgruppe. Das Risiko für eine hochgradige zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) wurde in Form des Inzidenzratenverhältnisses (IRR) beider Gruppen bestimmt.
Wirksamkeit bei jungen Mädchen unabhängig von der Dosis
Wie erwartet war das Risiko für hochgradige Zervixläsionen in der Gruppe der Geimpften insgesamt deutlich geringer als bei den Ungeimpften (Gesamt-IRR 0,62, 95 % KI 0,60-0,63). Nach Stratifizierung zeigte sich jeweils eine Tendenz zu einer höheren Wirksamkeit der Impfung in jüngerem Alter sowie bei einer dreifachen Dosis.
Wurden beide Faktoren jedoch zusammen betrachtet, ergab sich eine interessante Beobachtung: Die IRR bei Mädchen, die im Alter < 17 Jahren geimpft wurden, blieb im Vergleich mit Ungeimpften unabhängig von der Anzahl der Impfungen gering, während Frauen > 20 Jahren erst mit drei Dosen eine statistisch signifikant niedrigere Inzidenz von CIN und damit einen Vorteil gegenüber Ungeimpften erreichten.
Für die Studienautoren ist damit vor allem das Alter entscheidend: je früher die HPV-Impfung, umso höher die Wirksamkeit – unabhängig von der Anzahl an Dosen.
Somit könnte ein reduziertes Impfschema bei jungen Mädchen und Jugendlichen ausreichen und zugleich dabei helfen, dem Ziel der WHO ein Stück näher zu kommen.
Quelle: aerztezeitung.de