Nach kurzzeitiger (vierjähriger) Exposition gegenüber einer Hormonersatztherapie (HRT) mit Beginn in der frühen Menopause sind auch zehn Jahre später keine kognitiven Auswirkungen versus Placebo festzustellen, fasst ein Team unter Leitung von Professor Carey E. Gleason von der Universität Wisconsin zusammen.
Die KEEPS Continuation Study ist eine Nachfolgeuntersuchung des zwischen 2005 und 2008 laufenden KEEPS-Cog Trials, in der 727 Teilnehmerinnen in der frühen Postmenopause und mit niedrigem kardiovaskulären Risiko in drei Gruppen randomisiert wurden: orale konjugierte Stutenöstrogene (Premarin, 0,45 mg/d), transdermales Estradiol (Climara, 50 μg/d) jeweils in Kombination mit mikronisiertem Progesteron (Prometrium, 200 mg/d für 12 Tage/Monat), oder Placebo-Tabletten und -Pflaster. Damals zeigten sich nach 48-monatiger HRT (Beginn innerhalb von drei Jahren nach der letzten Periode) weder kognitive Schäden noch Vorteile.
Auch langfristig kein kognitiver Schaden, aber auch kein Nutzen
Die KEEPS Continuation Studie lud rund zehn Jahre später 622 dieser Frauen zur Rückkehr ein, von denen sich 299 nochmals der kognitiven Testbatterie unterzogen (vier kognitive Domänen, eine globale kognitive Messung). Die Hypothese lautete, dass Frauen, die in der frühen Postmenopause mit transdermalem Estradiol behandelt wurden, nun kognitive Vorteile aufweisen würden, während orale konjugierte Stutenöstrogene zehn Jahre nach der Randomisierung keine Wirkung im Vergleich zu Placebo zeigen würden. Diese Hypothese wurde nur teilweise bestätigt: Alle auf die HRT randomisierten Teilnehmerinnen erzielten zehn Jahre nach Abschluss der Behandlung ähnliche kognitive Ergebnisse wie diejenigen unter Placebo.
Diese Ergebnisse wiesen darauf hin, dass die kurzzeitige HRT bei kardiovaskulär gesunden Frauen keinen langfristigen kognitiven Schaden verursache, was mögliche Bedenken bezüglich der neurokognitiven Sicherheit der HRT zerstreuen sollte, so die Kollegen. Umgekehrt seien mit der HRT aber auch keine kognitiven Vorteile beziehungsweise kein Schutz vor kognitivem Abbau verbunden. Sie eigne sich daher nicht als Intervention zum Erhalt der kognitiven Funktion postmenopausaler Frauen.
Quelle: aerztezeitung.de