Tubulis zeigt erste klinische Erfolge mit TUB-040 bei Eierstockkrebs

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Illustration der P5-Konjugationstechnologie als molekularer Klebstoff zur Herstellung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) für klinische Studien gegen Krebs.
Quelle: © Barth van Rossum / FMP

Das Biotech-Unternehmen Tubulis, ein Spin-off von FMP und LMU München, präsentiert auf dem ESMO-Kongress erstmals vielversprechende klinische Daten zu TUB-040 bei platinresistentem Ovarialkarzinom. Die Phase I/IIa-Studie zeigt eine überzeugende Wirksamkeit, hohe Krankheitskontrollrate (96 %) und gute Verträglichkeit. TUB-040 könnte eine neue Therapieoption für Patientinnen eröffnen.

Studienleiter Dr. Antonio Gonzalez-Martin, Direktor der Abteilung für Onkologie an der Clínica Universidad de Navarra, stellte die Ergebnisse des führenden Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) TUB-040 in platinresistentem hochgradig serösem Ovarialkarzinom (PROC-HGSOC) mit Schwerpunkt auf Dosierungen zwischen 1,67 und 3,3 mg/kg vor. Damit liegen erstmals klinische Daten vor, die die firmeneigene Tubutecan-Technologie von Tubulis validieren und den Proof-of-concept für das am weitesten fortgeschrittene ADC des Unternehmens das sich gegen NaPi2b als Zielstruktur richtet.

Tubulis setzt bei seiner Produktentwicklung auf die innovative P5-Konjugationstechnologie, die eine Schlüsselrolle in der Herstellung ihrer ADCs spielt. Diese Linkerchemie wurde in der Grundlagenforschung von Prof. Christian Hackenberger, einem der Mitgründer von Tubulis, und seinem Team am FMP entwickelt und von Tubulis für die klinische Forschung weiterentwickelt und ermöglicht eine stabile, zielgerichtete Wirkstoffabgabe.

„Diese positiven ersten klinischen Ergebnisse zu TUB-040 markieren einen Meilenstein für Tubulis, bestätigen unsere ADC-Design-Strategie und bieten eine potenziell neue Therapieoption für Patient:innen mit platinresistentem Ovarialkarzinom“, sagte Dr. Dominik Schumacher, Chief Executive Officer und Mitgründer von Tubulis. „Gestützt durch unsere kürzlich erfolgte Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, TUB-040 rasch in zulassungsrelevanten Studien voranzutreiben und die klinische Entwicklung auf frühere Krankheitsstadien sowie zusätzliche Tumorarten auszuweiten. Mit diesen Daten schaffen wir eine Basis, das Potenzial von ADCs auf Grundlage unserer Tubutecan-Plattform voll auszuschöpfen und Patient:innen noch besser zu helfen.“

Tubulis hat kürzliche eine Serie C-Finanzierungsrunde über 308 Millionen Euro (361 Mio. US-Dollar) abgeschlossen – die größte ihrer Art für ein europäisches Biotechnologieunternehmen im Rahmen einer C-Runde und zugleich die weltweit größte Finanzierung für ein privates ADC-Unternehmen (Antikörper-Wirkstoff-Konjugat). Angeführt wurde die Runde von Venrock Healthcare Capital Partners, mit Beteiligung weiterer neuer Investoren wie Wellington Management und Ascenta Capital, sowie bestehender Geldgeber.

Klinische Highlights:

Bis zum 1. September 2025 wurden 67 Patientinnen mit platinresistentem Ovarialkarzinom mit TUB-040 behandelt, davon 46 in Dosiskohorten von 1,67 bis 3,3 mg/kg. Das durchschnittliche Alter lag bei 62 Jahren. Die objektive Ansprechrate (ORR) betrug 59%, die bestätigte ORR 50%. Eine komplette Remission wurde bei 2,5 mg/kg dokumentiert. Die Krankheitskontrollrate lag bei 96%, 81% der Patientinnen zeigten eine positive Reaktion des Tumormarkers CA-125. Die Behandlung läuft noch bei 80% der Patientinnen. Auch Patientinnen mit Vorbehandlung durch Mirvetuximab Soravtansin sprachen auf TUB-040 an.

TUB-040 wurde gut vertragen, mit überwiegend leichten bis mäßig ausgeprägten Nebenwirkungen. Es gab in keiner Kohorte therapiebedingte Todesfälle und keine Therapieabbrüche in den relevanten Dosiskohorten. Klinisch relevante Komplikationen wie Blutungen, Pneumonitis oder Nervenschäden traten nicht auf, wodurch sich TUB-040 von anderen ähnlichen Wirkstoffen dieser Klasse unterscheidet. Hervorzuheben ist auch die niedrige und gut handhabbare Toxizität. Schwere Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher) zeigten sich selten, darunter Neutropenie (22%), Anämie (9%), Thrombozytopenie (4%) und Übelkeit (4%).

„Die Zwischenergebnisse zeigen ein differenziertes klinisches Profil für TUB-040 mit Antitumor-Aktivität und einem breiten therapeutischen Fenster, das behandelnden Ärztinnen und Ärzten Flexibilität bei der Dosierung bieten könnte. Die Daten bestätigen NaPi2b als wertvolles ADC-Ziel und belegen, dass unsere Tubutecan-Technologie eine effektive Tumoransprache bei reduzierter Toxizität ermöglicht. Unser Ziel ist nun, die klinische Entwicklung von TUB-040 weiter zu beschleunigen, um dieses wertvolle Medikament so schnell wie möglich zu den Patient:innen zu bringen“, erklärt Dr. Günter Fingerle-Rowson, Chief Medical Officer von Tubulis.

Die laufende NAPISTAR 1-01 Studie (NCT06303505) untersucht TUB-040 und zielt darauf ab, Sicherheit, Verträglichkeit, Pharmakokinetik und Wirksamkeit von TUB-040 als Monotherapie bei Patient:innen mit platinsresistentem hochgradigem Eierstockkrebs (PROC) oder wiederauftretendem/refraktärem Adenokarzinom des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) zu beurteilen. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse plant Tubulis, zulassungsrelevante Studien zu initiieren, und den Kandidaten in früheren Therapielinien im Ovarialkarzinom zu evaluieren sowie die Einbindung in Kombinationstherapien und neue solide Tumorindikationen zu erschließen. Die ersten Daten der NSCLC-Kohorte werden auf einer zukünftigen medizinischen Tagung vorgestellt.

Quelle: Pressemitteilung Leibniz Forschungsinstitut für molekulare Pharmakologie

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