Prädiabetes im Jugendalter erhöht späteres Risiko auf Schwangerschafts­komplikationen

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Frauen, die bereits im Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter einen erhöhten Langzeitblutzucker (HbA1c) haben, erkranken später im Fall einer Schwangerschaft doppelt so häufig an einem Diabetes. Nach den in JAMA Network Open vorgestellten Ergebnissen einer Kohortenstudie ist das Risiko bereits ab einem HbA1c-Wert von 5,6 % erhöht.

In den USA und auch in anderen vergleichbaren Ländern ist die Häufigkeit des Gestationsdiabetes gestiegen. Dies ist teilweise auf das erhöhte Alter der Frauen bei der Schwangerschaft zurückzuführen. Aber auch die Stoffwechselgesundheit junger Frauen hat sich verschlechtert.

In den USA ist der Anteil der Teenager mit einem Prädiabetes seit 1999/2000 von 11,6 % auf 28,2 % in den Jahren 2015/2018 gestiegen. Ein Prädiabetes liegt bei einem HbA1c-Wert von 5,7 % bis 6,4 % vor (oder bei einem Nüchternblutzucker von 100 bis 125 mg/dl).

Katharine McCarthy von der Mount Sinai School of Medicine in New York und Mitarbeiter haben die Auswirkun­gen auf eine Schwangerschaft in der APPLE-Kohorte („A1c in Pregnancy and Postpartum Linkage for Equity“) untersucht. Sie umfasst 14.302 Jugendliche und junge Frauen, bei denen vor einer Schwangerschaft mindestens einmal der HbA1c-Wert bestimmt wurde.

Bei 2.895 Frauen (20,2 %) lag der Wert im prädiabetischen Bereich. Von diesen Frauen erkrankten 366 (12,6 %) während der ersten Schwangerschaft an einem Gestationsdiabetes. Unter den 14.302 Frauen (79,8 %) mit einem normalen HbA1c-Wert kam es während der Schwangerschaft zu 940 Diabeteser­krankungen (6,5 %), also nur halb so häufig.

McCarthy ermittelt ein adjustiertes relatives Risiko (aRR) von 2,21, das mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,91 bis 2,56 statistisch signifikant war. Der Prädiabetes war auch mit einer erhöhten Rate von hypertensiven Schwangerschaftsstörungen (aRR 1,18; 1,03-1,35) und Frühgeburten (aRR 1,18; 1,02-1,37) assoziiert. Ein An­stieg der Kaiserschnittgeburten (aRR 1,09; 0,99-1,20) und der Makrosomien (aRR 1,13 0,93-1,37) war nicht signifikant.

Der optimale HbA1c-Schwellenwert lag bei 5,6 %, also noch unter der diagnostischen Grenze zum Prädiabetes. Bei einem Screening würden bei einem HbA1c-Wert von über 5,6 % spätere Erkrankungen an einem Gestations­diabetes der Studie zufolge mit einer Sensitivität von 52,5 % bei einer Spezifität von 70,4 % erkannt.

Ein Screening wäre sinnvoll, wenn es den betroffenen Frauen gelänge, durch eine Änderung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und Sport ihren HbA1c-Wert vor der Schwangerschaft zu senken. © rme/aerzteblatt.d

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