Die neue Leitlinie zur Behandlung von Candida-Infektionen bietet präzise Empfehlungen für Klinikpersonal zur Prävention, Diagnose und Therapie, insbesondere gegen multiresistente Stämme wie Candida auris. Sie entstand durch die Zusammenarbeit von über hundert Fachleuten weltweit und wird von internationalen Fachgesellschaften unterstützt. Ziel ist es, die Versorgung immungeschwächter Patientinnen und Patienten zu verbessern und Resistenzen gegen Antimykotika zu begegnen.
Die Bedrohung durch Candida-Infektionen
Durch den Pilz Candida hervorgerufene Erkrankungen zählen zu den häufigsten invasiven Pilzinfektionen und stellen insbesondere für immungeschwächte und kritisch kranke Patientinnen und Patienten eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Zudem gibt es eine zunehmende Anzahl schwer behandelbarer Fälle aufgrund häufiger werdender Resistenzen.
Prävention, Diagnose und Behandlung
Die neue Leitlinie enthält detaillierte Empfehlungen zu Prävention, Diagnose und Behandlung verschiedener Formen der Candidiasis – von oberflächlichen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen invasiven Erkrankungen. Sie bietet präzise Handlungsempfehlungen für das Klinikpersonal, einschließlich innovativer diagnostischer Verfahren und aktueller Therapieansätze.
Besondere Beachtung finden neue Herausforderungen wie Resistenzen gegen gängige Antimykotika sowie die zunehmende Verbreitung von Candida auris, einem multiresistenten Krankheitserreger.
Die globale Initiative: Zusammenarbeit und Expertise
„Mit dieser Leitlinie sind wir einen wichtigen Schritt gegangen, um Patientinnen und Patienten weltweit eine verbesserte Versorgung zu ermöglichen“, erklärt Professor Cornely, Leiter der weltweiten Initiative. Dr. Sprute ergänzt: „Unser Ziel war es, die Expertise eines globalen Netzwerks zu bündeln, um Ärztinnen, Ärzten und medizinischem Fachpersonal ein praxisnahes und wissenschaftlich fundiertes Werkzeug an die Hand zu geben.“ Das Dokument ist das Ergebnis von vier Jahren intensiver Zusammenarbeit von mehr als hundert Fachleuten aus 35 Ländern. Die Publikation ist im Journal Lancet Infectious Diseases zu finden.
Unterstützt von den Fachgesellschaften ECMM (European Confederation of Medical Mycology), ISHAM (International Society for Human and Animal Mycology) und ASM (American Society for Microbiology) wählte der Initiator Oliver Cornely potenzielle Autorinnen und Autoren für die Leitlinie ausgewogen nach Geschlecht, Fachgebiet und geographischer Herkunft aus. Sechs Koordinatorinnen und Koordinatoren wurden ernannt, um die Struktur der Leitlinie sicherzustellen, Themen zuzuweisen, fehlende Aspekte zu identifizieren und den Fortschritt zu überwachen. Die Leitlinie wurde weltweit von mehr als siebzig internationalen Fachgesellschaften als wichtige Orientierungshilfe für praktizierende Ärztinnen und Ärzte anerkannt und erfüllt die höchsten Standards hinsichtlich der Qualität und Relevanz für die klinische Versorgung.
Ein Meilenstein für die Versorgung
„Unsere Zusammenstellung ist ein völliges Novum und bietet weltweit eine Grundlage für die Verbesserung von Behandlung und Überlebenschancen betroffener Patientinnen und Patienten“, erklärt Cornely die Besonderheit des Werkes.
Quelle: idw.de und Universität zu Köln