KI-gestütztes 3D-Patientinnenmodell zur Endometriose-Diagnose

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Patientin mit Bauchschmerzen bei Arztbesuch. Ärztin notiert Symptome für Endometriose-Forschung mit KI.
Quelle: Drazen - stock.adobe.com

Ein Wissenschaftlerinnenteam (u. a. FAU Erlangen-Nürnberg) erforscht mit einer Drei-Millionen-Euro-Förderung die Verbesserung der Endometriose-Diagnose. Die als „Chamäleon-Krankheit“ bekannte Erkrankung betrifft etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter und wird oft erst nach Jahren diagnostiziert. Im Projekt „EndoKI“ sollen KI-gestützte bildgebende Verfahren zu einem 3D-Patientinnenmodell kombiniert werden, um die Diagnose zu beschleunigen und Operationen zu reduzieren. Die Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Fachbereichen wollen nicht nur die medizinische Versorgung verbessern, sondern auch das öffentliche Bewusstsein für diese Frauenkrankheit stärken.

Multidisziplinäres Forschungsprojekt erhält Drei-Millionen-Euro-Förderung

Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, die trotz ihrer Häufigkeit – geschätzt jede 10. bis 15. Frau im gebärfähigen Alter ist betroffen – noch viel zu unbekannt ist. Ein Wissenschaftlerinnenteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Universitätsklinikums Erlangen erforscht nun die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten dieser Frauenkrankheit. Sie erhalten Unterstützung von Partnerinnen der Universität Würzburg und der Technischen Universität München. Das Bayerische Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention ist mit einer Drei-Millionen-Euro-Förderung beteiligt.

Mit drei Millionen Euro fördert das Bayerische StMGP das Forschungsprojekt des Wissenschaftlerinnenteams. Im Bild (v.l.): Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach bei der Förderscheckübergabe an Prof. Dr. Katharina Breininger, Universität Würzburg, Prof. Dr. Jana Hutter, Uniklinikum Erlangen, Prof. Dr. Franziska Mathis-Ullrich, FAU, und Prof. Dr. Julia Schnabel, TU München.

Innovative KI-Methoden für präzisere Diagnosen

Im Projekt „EndoKI“ arbeiten Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen KI, Medizintechnik, Informatik, Frauenheilkunde und Gender Studies zusammen. Der innovative Forschungsansatz kombiniert verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall und MRT durch KI-Methoden in einem ganzheitlichen 3D-Patientinnenmodell, das durch operative und postoperative Daten vervollständigt wird.

„Wir wollen gezielt Daten von mindestens 300 Patientinnen sammeln und herausfinden, wie die Diagnose früher und standardisierter mittels Bildgebung gestellt werden kann, um so Schmerzchronifizierungen zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Franziska Mathis-Ullrich, Sprecherin des Projekts. Bisher dauert es durchschnittlich acht Jahre bis zur Diagnose, die oft erst bei einem endoskopischen Eingriff gestellt wird.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit für bessere Versorgung

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird im Rahmen der digitalen und innovativen Gesundheits- und Pflegeprojekte (BayDiGuP) und des Themenfeldes Frauengesundheit und künstliche Intelligenz gefördert. Für Prof. Mathis-Ullrich ist es wichtig, „bei Frauen, aber auch in der Gesellschaft ein Bewusstsein für diese unbekannte und oft unerkannte Krankheit zu schaffen, von der so viele betroffen sind.“

Einsparpotenzial und verbesserte Patientinnenversorgung

„Die gesammelten Daten sollen auch dazu dienen, die Anzahl von Operationen zu reduzieren,“ erklärt Mathis-Ullrich. „Ideal wäre es für Patientinnen, wenn endoskopische Eingriffe nicht nur zur Diagnostik eingesetzt würden, sondern im selben Schritt auch zur kompletten Entfernung des erkrankten Gewebes.“ Allein knapp 100 Millionen Euro pro Jahr kosten Operationen im Zusammenhang mit Endometriose. Hier besteht ein Einsparpotenzial von 20 Millionen Euro pro Jahr.

Langfristige Forschungsziele und Wissenstransfer

Langfristig soll eine pseudonymisierte Datenbank entstehen, in der unter anderem MRT-Datensätze sowie histopathologische Informationen zur Verfügung stehen, um KI-Modelle zu trainieren. Geplant ist auch eine qualitativ-ethnografische Teilstudie, die Perspektiven und Bedürfnisse von Gynäkologinnen und Gynäkologen, Patientinnen und Forschenden eruiert. Aus diesen Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen in Leitlinien für die Diagnostik und Therapie der Endometriose entstehen – im Idealfall auch für UN-Organisationen wie die WHO.

Für 2028 ist eine Konferenz zum Thema Endometriose an der FAU und dem Universitätsklinikum geplant. „Ich habe selten erlebt, dass ein Projekt, an dem Wissenschaftlerinnen so unterschiedlicher Fachbereiche beteiligt sind, so hochmotiviert begonnen wurde. Unser Forscherinnenherz hängt daran“, sagt Mathis-Ullrich.

Der Tatendrang der beteiligten Wissenschaftlerinnen ist spürbar: „…Unser Forscherinnenherz hängt daran“, sagt Mathis-Ullrich abschließend.

Ki-gestützt, redaktionell bearbeitet nh

Quelle: Pressemitteilung der FAU Erlangen-Nürnberg vom 02.07.2025: FAU-Forscherinnen wollen die Diagnose und Behandlung des „Chamäleons“ unter den Frauenkrankheiten verbessern

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