In Deutschland stehen sich derzeit zwei konträre Positionen zum Thema Schwangerschaftsabbruch gegenüber. Die Alternative für Deutschland (AfD) strebt eine deutliche Verschärfung der Abtreibungsgesetze an, während über 70 Organisationen eine zügige Liberalisierung fordern.
Die AfD hat in ihrem aktuellen Wahlprogrammentwurf festgelegt, dass Schwangerschaftsabbrüche nur noch bei kriminologischer oder medizinischer Indikation zulässig sein sollen, also beispielsweise nach Vergewaltigungen oder wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Die Partei betont, dass Abtreibungen die absolute Ausnahme bleiben müssen, da das Recht auf Leben ein fundamentales Menschenrecht sei. Zudem kritisiert die AfD die derzeitige Praxis der Schwangerschaftskonfliktberatung und fordert, dass während dieser Beratung Ultraschallaufnahmen des Fötus gezeigt werden sollen, um den Entwicklungsstand des Kindes zu verdeutlichen.
Im Gegensatz dazu haben sich mehr als 70 Organisationen, darunter Verdi, die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Terre des Femmes, für eine rasche Liberalisierung des Abtreibungsrechts ausgesprochen. Sie unterstützen einen Gesetzentwurf von Abgeordneten der SPD und der Grünen, der vorsieht, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche legal sein sollen. Dabei soll die bisherige dreitägige Wartefrist zwischen Beratung und Abbruch entfallen, und die Kosten sollen von den Krankenkassen übernommen werden. Die Verbände appellieren an die Bundestagsabgeordneten, diesen Verbesserungen zuzustimmen und ungewollt Schwangere sowie ihre Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen.
Diese gegensätzlichen Positionen verdeutlichen die aktuelle gesellschaftliche Debatte in Deutschland über das Abtreibungsrecht. Während die AfD eine restriktivere Gesetzgebung anstrebt, setzen sich zahlreiche Organisationen für eine Liberalisierung und Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein. Die Entscheidung des Bundestages zu diesem Thema wird mit Spannung erwartet und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Rechte und den Schutz von Frauen in Deutschland haben.
Quelle: Bearbeitet nach aerzteblatt.de