Forschende des DKFZ entwickelten einen innovativen Ansatz für eine HPV-Impfung mit Silica-Nanopartikeln. Das therapeutische Verfahren aktiviert T-Zellen gezielt gegen HPV-bedingte Tumoren. Im Mausmodell konnten bestehende Tumoren teilweise vollständig zurückgedrängt werden. Die stabilen Nanopartikel schützen Impf-Epitope vor Abbau und ermöglichen eine weltweite Anwendung ohne Kühlkette. Das vielseitige System könnte künftig auch gegen andere Krebsarten eingesetzt werden.
Therapeutische Impfung als nächster Meilenstein nach der präventiven HPV-Impfung
Vorbeugende HPV-Impfungen haben sich bereits fest in der Krebsprävention etabliert. Sie wehren Infektionen ab und verhindern dadurch die Krebsentstehung erfolgreich. Obwohl die Schutzimpfung seit Jahren verfügbar ist und bereits zu einem deutlichen Rückgang der Sterblichkeit bei jungen Frauen geführt hat, könnten die Impfquoten noch höher sein. In Deutschland sind derzeit nur etwa 50 % der Mädchen und 30 % der Jungen bis 14 Jahre vollständig geimpft. Therapeutische Impfstoffe gegen bereits bestehende Krebsvorstufen oder Tumoren gibt es bislang nicht – hier könnte der neue Nanopartikel-Ansatz künftig eine wichtige Lücke schließen.
Nanopartikel-Impfstoff gegen HPV-Tumoren zeigt vielversprechende Ergebnisse
Forschende vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben gemeinsam mit der Projektgruppe SILVACX (finanziert durch das EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Entwicklung) der Universität Heidelberg ein therapeutisches HPV-Impfkonzept entwickelt und ihre Ergebnisse im Journal OncoImmunology publiziert. Das Verfahren mobilisiert das Immunsystem gezielt gegen Krebszellen. Das Team um Studienleiterin Angelika Riemer zeigte, dass sich mit an Silica-Nanopartikel gekoppelten Viruspeptiden wirksame T-Zell-Antworten gegen HPV-bedingte Tumoren hervorrufen lassen.
Innovative Silica-Technologie
Das Forschungsteam setzt auf Nanopartikel aus Silica. Das stabile Material hat sich bereits in verschiedenen medizinischen Anwendungen bewährt. Die Silica-Partikel werden zunächst beschichtet, um sie bioverträglich zu machen. Anschließend werden sie mit kurzen Bruchstücken der in Krebszellen vorhandenen Virusproteine beladen. Die Forschenden wählten Proteinabschnitte aus, die das menschliche Immunsystem aktivieren können.
Wirkungsweise des Impfstoffs
Nach der Injektion nehmen spezialisierte Immunzellen die Partikel auf und präsentieren die Virusepitope auf ihrer Oberfläche. Dadurch werden zytotoxische T-Zellen aktiviert, die gezielt Krebszellen erkennen und zerstören. Besonders wirksam war die Technik in Kombination mit einem Adjuvans.
Erfolgreiche Tierversuche im Mausmodell
Die Forschenden nutzen Mäuse mit „humanisiertem“ Immunsystem, die die gleichen Epitope wie Menschen präsentieren können. Bei diesen Tieren führte die Impfung zu einer deutlichen Aktivierung von zytotoxischen T-Zellen. Bei einem Teil der Mäuse konnten bestehende HPV-positive Tumoren vollständig zurückgedrängt werden.
„Das sind ermutigende Ergebnisse, die uns darin bestätigen, das Nanopartikel-Impfsystem weiterzuentwickeln. Es ist vielseitig einsetzbar und könnte in Zukunft nicht nur gegen HPV-assoziierte Krebsarten, sondern auch gegen andere Tumoren oder Infektionskrankheiten eingesetzt werden.“
Priv. Doz. Dr. Dr. Angelika Riemer, Studienleiterin
Vorteile der Silica-Nanopartikel
Die Silica-Nanopartikel schützen die Impf-Epitope vor raschem Abbau und stellen ihre längerfristige Bioverfügbarkeit sicher. Sie zeichnen sich durch Stabilität und einfache Herstellung aus. Impfstoffe auf Silica-Basis könnten auch in Regionen eingesetzt werden, in denen die Kühlkette schwer aufrechtzuerhalten ist.
KI-gestützt, redaktionell bearbeitet nh
Originalpublikation:
Quelle:
Pressemitteilung des DKFZ vom 03.09.2025. Therapeutische Impfung gegen HPV-bedingte Tumoren: Nanopartikel machen den Unterschied
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