Eisenmangel in der Schwangerschaft beeinflusst Plazenta- und Geburtsgewicht

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Schwangere Frau in weißem Top und türkiser Hose hält Schüssel mit frischem Spinat vor Babybauch.
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Eisenmangel in der Schwangerschaft betrifft sehr viele Frauen im zweiten Trimester und ist mit einem erhöhten Plazenta- und Geburtsgewicht verbunden, ohne jedoch negative Schwangerschaftsausgänge wie Frühgeburten zu verursachen. Eine dänische Studie hinterfragt die aktuellen Grenzwerte, um die Versorgung von Schwangeren zu verbessern.

Gut gefüllte Eisenspeicher der werdenden Mutter sind während der Schwangerschaft essenziell, doch es mangelt an Verständnis darüber, wie sich ein Eisenmangel im zweiten Trimester auf Mutter und Kind auswirkt. Ziel einer aktuellen dänischen Studie war es, die Prävalenz von Eisenmangel bei schwangeren Frauen im zweiten Trimester zu untersuchen und die Zusammenhänge mit Ergebnissen für Mutter und Kind zu bewerten.

Ausgangssituation in der Bevölkerung unterstreicht Handlungsbedarf

Der Eisenbedarf steigt im Verlauf der Schwangerschaft stetig an, da Eisen benötigt wird, um die mütterliche Blutmenge zu erhöhen, die Plazenta zu bilden und die Entwicklung des Fötus zu unterstützen. Allerdings beginnen nur 15–20 % der dänischen Frauen ihre Schwangerschaft mit ausreichenden Eisenspeichern. Trotz der Empfehlung zur täglichen Eisensupplementierung ist Eisenmangel weiterhin weit verbreitet.
Die Studie zeigte, dass 40,5 % der untersuchten Frauen im zweiten Trimester unter Eisenmangel litten, während 4,4 % von ihnen eine Anämie aufwiesen. Frauen mit Eisenmangel waren häufiger Mehrfachgebärende (73,1 % vs. 52,4 %) und erhielten häufiger intravenöse Eiseninfusionen (5,5 % vs. 1,1 %). Kinder von Frauen mit Eisenmangel hatten ein signifikant höheres Plazentagewicht (700 g vs. 630 g), ein höheres Geburtsgewicht (3.713 g vs. 3.522 g) und wurden mit Bezug zum Gestationsalter seltener als klein eingestuft (2,7 % vs. 9,8 %). Gleichzeitig zeigte sich aber, dass Eisenmangel im zweiten Trimester nicht mit negativen Ergebnissen wie Notkaiserschnitten, eingeleiteten Geburten, Frühgeburten oder fetaler Azidose assoziiert war.


Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass hauptsächlich ethnisch dänische Teilnehmerinnen eingeschlossen wurden, was die Generalisierbarkeit beeinflusst. Die Stichprobengröße war klein und die Untersuchung wurde an nur einem Standort durchgeführt. Aus ethischen Gründen konnten die Ergebnisse der Blutprobenanalysen nicht verblindet werden, sodass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte drei Wochen nach der Probenentnahme informiert wurden, um bei Bedarf intravenöse oder erhöhte orale Eisensupplementierungen einzuleiten. Dies könnte die Schwangerschaftsergebnisse beeinflusst haben. Zudem konzentrierte sich die Studie ausschließlich auf die P-Ferritin-Werte der Schwangeren im zweiten Trimester; spätere Messungen von Hämoglobin und Eisenspeichern wurden nicht routinemäßig durchgeführt.


Trotz der dänischen Empfehlung zur Eisensupplementierung ab der 10. Schwangerschaftswoche wiesen 40,5 % der schwangeren Frauen im zweiten Trimester einen Eisenmangel auf. Der Eisenmangel war mit einem beschleunigten Wachstum von Plazenta und Kind verbunden, jedoch nicht mit negativen Schwangerschaftsausgängen. Die Ergebnisse betonen die Relevanz einer ausreichenden Versorgung mit Eisen in der Schwangerschaft und legen nahe, dass die Versorgungssituation in einer größeren, unbehandelten Kohorte untersucht werden sollte, um die Grenzwerte für Eisenmangel auf Basis klinisch relevanter Schwangerschaftsergebnisse zu definieren.

Quelle: Pforr Ibsen C, Scavenius C, Frederiksen KD et al. Impact of second trimester iron deficiency on maternal and infant outcomes: A Danish cohort study. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2025; 311: 114004

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