Cannabis in der Schwangerschaft – Analyse neonataler Risiken

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Nahaufnahme einer Hand, die einen rauchenden Joint hält, mit neutralem Hintergrund.
Quelle: © Ginja - Stock Adobe

Eine große Metaanalyse mit acht Millionen Schwangerschaften belegt: Cannabiskonsum in der Schwangerschaft erhöht neonatale Risiken deutlich. Neugeborene wiegen 200 Gramm weniger, Frühgeburten und Intensivaufnahmen steigen. Gynäkologinnen und Gynäkologen sollten Substanzanamnesen durchführen und bei Cannabiskonsum engmaschige Kontrollen veranlassen. Die Studie analysierte 51 Beobachtungsstudien mit 110.000 exponierten Frauen und zeigt konsistent fetale Wachstumsverzögerungen.

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Jetzt in die Metaanalyse zum Cannabiskonsum in der Schwangerschaft reinhören

Große Metaanalyse bestätigt neonatale Risiken durch Cannabiskonsum in der Schwangerschaft

Eine neue Metaanalyse, publiziert in der Fachzeitschrift Maternal Health, Neonatology and Perinatology, untersuchte die Auswirkungen von Cannabiskonsum in der Schwangerschaft auf neonatale Outcomes. Die Forschenden analysierten 51 Beobachtungsstudien mit insgesamt rund acht Millionen Schwangerschaften, davon etwa 110.000 mit dokumentiertem Cannabiskonsum.

Fetale Wachstumsverzögerung und Frühgeburtsrisiko erhöht

Die Ergebnisse belegen konsistent eine fetale Wachstumsverzögerung bei Cannabisexposition. Neugeborene exponierter Mütter wogen im Mittel knapp 200 g weniger. Ein niedriges Geburtsgewicht und die Diagnose „zu klein für das Gestationsalter“ traten deutlich häufiger auf.

Die Schwangerschaftsdauer reduzierte sich im Schnitt um wenige Tage. Neugeborene hatten einen kleineren Kopfumfang und waren durchschnittlich einen Zentimeter kleiner. Diese Unterschiede erhöhen das Risiko für Hypoglykämien, Temperaturinstabilität und einen höheren Betreuungsbedarf nach der Geburt.

Mehr Frühgeburten und Intensivaufnahmen

Die Analyse zeigte einen klaren Anstieg bei Frühgeburten, was die peripartale Versorgung unmittelbar betrifft. Entsprechend nahmen Aufnahmen in die neonatologische Intensivmedizin zu. Die perinatale Mortalität war ebenfalls erhöht, auch wenn die absoluten Zahlen niedrig blieben. Nach Sensitivitätsanalyse zeigte sich auch für größere Fehlbildungen ein Anstieg.

Methodische Stärken und Grenzen

Stärken der Arbeit sind die sehr große Datenbasis und die PRISMA-konforme Methodik. Zu den Grenzen zählen die Heterogenität zwischen den Studien, die Exposition wurde beispielsweise häufig per Selbstangabe und/oder Laborverfahren wie Urin-, Mekonium- oder Nabelschnurtests erfasst – es fehlen also Standardisierungen von Dosis, Nutzungsfrequenz und Zeitpunkt des Konsums in der Schwangerschaft. Auch Angaben über soziale Faktoren sowie mögliche Störfaktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum sind unvollständig.

Konsequenzen für die Praxis

Gynäkologinnen und Gynäkologen sollten eine wertungsfreie Substanzanamnese inklusive Cannabis durchführen. Bei bestätigter Exposition sind engmaschige Wachstumskontrollen sinnvoll sowie eine erhöhte Aufmerksamkeit für Frühgeburtsanzeichen. Postnatal sollte die Schwelle zur neonatologischen Beurteilung niedrig sein.

KI-gestützt, redaktionell bearbeitet nh

Quelle: Analyse des BMC

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