Eine aktuelle finnische Studie liefert neue Daten zu den Zusammenhängen zwischen Arbeitsumfeld, Gesundheitsverhalten und dem Erleben klimakterischer Beschwerden bei vollzeitbeschäftigten, unbehandelten Frauen im Alter von 52 bis 56 Jahren. Die Studie zeigt, dass insbesondere ein „high-strain“-Arbeitsumfeld – also hohe Anforderungen bei gleichzeitig geringer Kontrolle – signifikant mit einer erhöhten Häufigkeit und Schwere typischer Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen assoziiert ist. Auch depressive Symptome traten bei hoher Arbeitsbelastung vermehrt auf.
Höhere Belastung bei geringer sozialer Unterstützung
Neben der Arbeitsumgebung hatte auch das individuelle Gesundheitsverhalten einen Einfluss: Raucherinnen sowie Frauen mit erhöhtem Stresslevel berichteten eine signifikant höhere Belastung. Auch das soziale Umfeld war ausschlaggebend: Frauen mit niedrigem sozialen Rückhalt berichteten häufiger und intensiver über Beschwerden wie Schlafproblemen und Libidoverlust. Übergewicht und geringe körperliche Aktivität zeigten ebenfalls einen Zusammenhang mit bestimmten Symptomen, wenn auch weniger ausgeprägt.
Implikationen für die Praxis
Neben der klassischen Hormon- oder symptomorientierten Therapie rückt die Studie auch arbeitsmedizinische und psychosoziale Aspekte in den Fokus. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, psychosoziale Arbeitsbedingungen, Stressmanagement und soziale Unterstützung systematisch in die Beratung und Betreuung von Frauen im Klimakterium einzubeziehen. Gynäkologinnen und Gynäkologen sollten gezielt nach Arbeitsbelastungen, Stress und dem sozialem Netzwerk fragen, wenn Patientinnen von Beschwerden in der Menopause berichten.
Julina Pletziger
Originalstudie: Lipasti M, Jalava-Broman J, Sillanmäki L et al. Associations between factors related to work and health and the experience of climacteric symptoms: A study among 52-56-year-old full-time working Finnish women before any treatment for the symptoms. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2025; 311: 114031. doi: 10.1016/j.ejogrb.2025.114031
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