Alkoholverzicht in der Schwangerschaft ist entscheidend für die gesunde Entwicklung des Kindes. Experten warnen eindringlich, dass es keinen sicheren Grenzwert gibt und selbst geringe Mengen Alkohol dem Ungeborenen schaden können. Jährlich werden in Deutschland etwa 10.000 Kinder mit Fetalen Alkoholspektrum-Störungen geboren. Die Folgen reichen von Wachstumsstörungen und Fehlbildungen bis hin zu lebenslangen geistigen und motorischen Beeinträchtigungen. Betroffene Kinder kämpfen oft mit Verhaltensauffälligkeiten, die manchmal erst im Schulalter erkannt werden. Verschiedene Beratungsangebote und Informationsmaterialien unterstützen Fachärztinnen und Fachärzte bei der Beratung und Aufklärung.
Welttag des alkoholgeschädigten Kindes rückt Prävention in den Fokus
Anlässlich des Welttags des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September rufen das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen werdende Mütter dazu auf, in der Schwangerschaft vollständig auf Alkohol zu verzichten. Trotz jahrelanger Aufklärungsarbeit bleibt Beratung zu diesem Thema weiterhin dringend notwendig.
„Alkohol ist ein Zellgift. In der Schwangerschaft gelangt er ungefiltert über die Plazenta in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes. Dort kann er das empfindliche Nervensystem schädigen, Organe fehlentwickeln lassen und das Wachstum beeinträchtigen.“
Prof. Dr. Hendrik Streeck, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen
Schwerwiegende Folgen für Kinder
Jährlich werden in Deutschland etwa 10.000 Kinder mit Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) geboren. Rund 3.000 von ihnen leiden unter der schwersten Form, dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Bedeutung von Aufklärung und Prävention.
Dr. med. Ursula Manunzio, Fachärztin für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Bonn, betont: „Alkoholkonsum in der Schwangerschaft führt zu vermehrten Fehlbildungen beim Kind, es kommt zu Wachstumshemmungen, Nerven- und Gewebezellen können geschädigt und die Intelligenz vermindert werden. Kinder Alkohol konsumierender Mütter zeigen vermehrt Verhaltensauffälligkeiten oder leiden am fetalen Alkoholsyndrom.“
Es gibt keine „sichere Menge“
Der Alkohol gelangt über die Plazenta direkt in den Körper des Kindes – ungebremst und in voller Promillehöhe. Während Erwachsene Alkohol über die Leber abbauen können, fehlen dem ungeborenen Kind die notwendigen Enzyme.
„Trotz zahlreicher Studien zum Thema gibt es bislang keinen wissenschaftlich belegten Schwellenwert, ab dem der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft schädlich oder unschädlich ist. Deswegen müssen wir davon ausgehen, dass auch das ‚Ausnahmeglas Wein im Monat‘ schon schaden kann (…)“, so Dr. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik an der München Klinik Schwabing.
„(…) Ich persönlich plädiere deshalb stark für die 0,0 Promille-Grenze.“
Dr. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik an der München Klinik Schwabing
Beratung und Aufklärung bleiben zentral
Beratungsangebote wie die anonyme Online-Plattform IRIS unterstützen Schwangere beim Alkoholverzicht. Besonders wichtig ist die Aufklärungsarbeit durch Gynäkologinnen und Gynäkologen, da sie bereits Frauen mit Kinderwunsch erreichen und während der gesamten Schwangerschaftsvorsorge als vertrauensvolle Ansprechpersonen fungieren. Sie können frühzeitig über die Risiken von Alkoholkonsum informieren, individuelle Beratung anbieten und unterstützende Anlaufstellen aufzeigen.
- Informationsangebote für Schwangere:
- Anonyme Online-Beratung IRIS für Schwangere
- Kostenlose Informationsmaterialien des BIÖG online oder per Mail (unter bestellung@bioeg.de) anforderbar
Der Welttag des alkoholgeschädigten Kindes soll das Bewusstsein für die vermeidbaren Risiken schärfen und Betroffenen eine Stimme geben. FASD ist zu 100 % vermeidbar – wenn in der Schwangerschaft konsequent auf Alkohol verzichtet wird.
KI-gestützt, redaktionell bearbeitet nh
Quellen
- Manunzio U. Ernährung und Lebensstil rund um die Schwangerschaft. Gyne 2024; 2: 9–11
- HKK-Krankenkasse am 13.08.2025. Risikofaktor Alkohol während Schwangerschaft
- Pressemitteilung des BIÖG vom 05.09.2025. Für die Gesundheit Ihres Kindes: Kein Alkohol in der Schwangerschaft
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