Eine internationale Studie am DKFZ und NCT Heidelberg zeigt, dass ein angeleitetes Trainingsprogramm sexuelle und vaginale Probleme bei Frauen mit metastasiertem Brustkrebs signifikant verbessern kann. Die Teilnehmerinnen der Trainingsgruppe berichteten über höhere sexuelle Aktivität und Interesse sowie angenehmere sexuelle Erfahrungen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Besonders jüngere Patientinnen unter 50 Jahren profitierten von den Übungen. Das Programm linderte zudem weitere Chemotherapie-Nebenwirkungen.
Sportprogramm lindert sexuelle und vaginale Beschwerden
Die Behandlung von metastasiertem Brustkrebs verursacht zahlreiche Nebenwirkungen, die die Lebensqualität der Patientinnen erheblich beeinträchtigen. Während für klinische Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen etablierte Behandlungsempfehlungen existieren, werden sexuelle und vaginale Probleme selten thematisiert und sind wenig erforscht.
Eine internationale, randomisiert-kontrollierte Studie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am NCT Heidelberg untersuchte nun die Auswirkungen eines angeleiteten Trainingsprogramms auf diese Beschwerden. An der PREFERABLE-EFFECT-Studie nahmen 355 Frauen mit metastasiertem Brustkrebs teil, die über neun Monate hinweg mehrfach zu ihren Symptomen befragt wurden.
Signifikante Verbesserungen durch regelmäßiges Training
Die Hälfte der Teilnehmerinnen absolvierte in diesem Zeitraum ein angeleitetes Trainingsprogramm mit zweimal wöchentlich je einer Stunde Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtsübungen. Die Kontrollgruppe erhielt lediglich allgemeine Bewegungsempfehlungen.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Verbesserungen in der Trainingsgruppe: Nach sechs Monaten wiesen die Teilnehmerinnen durchschnittlich sechs Punkte höhere Werte bei sexueller Aktivität und Interesse auf einer Skala von 0 bis 100 auf. Dieser statistisch signifikante Effekt hielt auch nach neun Monaten an. Zudem stieg der Anteil der Frauen, die Sex als angenehm empfanden.
Besondere Vorteile für jüngere Patientinnen und während Chemotherapie
Auch vaginale Probleme verbesserten sich nach sechs Monaten signifikant, wobei der Trainingseffekt bei Frauen unter 50 Jahren am deutlichsten ausfiel. Bei Patientinnen unter Chemotherapie linderte das Training zusätzlich weitere Nebenwirkungen wie Schmerzen im Mundbereich und gereizte Augen.
„Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Bewegung als unterstützende Maßnahme, um die Lebensqualität von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs zu verbessern“, sagt Seniorautorin Karen Steindorf, Abteilungsleiterin am DKFZ und am NCT Heidelberg.
Aktuell laufen im PREFERABLE-Projekt weiterführende Analysen an Blutproben der Teilnehmerinnen, um die Wirkmechanismen besser zu verstehen und Trainingsprogramme künftig noch individueller anpassen zu können.
Quellen:
1. Pressemitteilung des dkfz
2. Information zur EFFECT-Studie
3. Information zum PREFERABLE-Projekt
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