Mit Drogenkonsum in der Schwangerschaft nicht allein bleiben

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Eine Schwangerschaft ist für jede Frau eine große Herausforderung und für Frauen, die Suchtmittel wie Alkohol, Nikotin oder andere problematische Substanzen konsumieren, besonders. Der Großteil der Mütter ist sich potenzieller Schäden bewusst, die Substanzkonsum auf ihr Baby haben kann. Viele dieser Schwangeren erleben einen großen inneren Konflikt zwischen dem Wunsch, mit dem Konsum aufzuhören, und der Abhängigkeit von den Substanzen. Um sowohl ihre eigene Gesundheit als auch die ihres ungeborenen Kindes zu schützen, sind professionelle Unterstützung und eine medizinische Begleitung der Schwangerschaft wichtig. Zu den Substanzen, die in der Schwangerschaft schädlich sein können, zählen neben vielen anderen Stoffen Alkohol, Tabak, Aufputschmittel, angereicherte Badesalze, Kokain, Halluzinogene, Cannabis und Opioide. Daneben kann auch Medikamentenmissbrauch z. B. von Beruhigungsmitteln problematisch sein. Unterstützungsangebote können schon bei leichten Abhängigkeiten von Alkohol oder Tabakprodukten sinnvoll sein. Bei starken Abhängigkeiten sowie dem Gebrauch von illegalen Drogen, ist eine medizinische Betreuung von größter Wichtigkeit, um die Frau und das Baby über die Schwangerschaft – und darüber hinaus – bestmöglich zu begleiten.

Drogenkonsum während der Schwangerschaft kann zu erheblichen Problemen führen. Je nach Ausmaß und Substanz können Drogen dem Baby in Mutterleib schaden. Unter anderem können eine Fehlgeburt oder lebenslange Beeinträchtigungen die Folge sein. Problematisch sind unter anderem Alkohol, Tabakprodukte und Cannabis sowie diverse andere Betäubungsmittel und psychotrope Substanzen. Die Grenzen zwischen Konsum, Missbrauch und Abhängigkeit sind oft fließend. Suchtpotenzial besitzen grundsätzlich alle psychotropen Substanzen. Einigen Frauen fällt es trotz Erwartung auf ihr Kind schwer, den Suchtmittelkonsum vollständig einzustellen. Das gilt insbesondere dann, wenn eine psychische oder auch eine körperliche Abhängigkeit besteht. Diese Mütter empfinden oft selbst große Angst und Sorge um die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes, was zu intensiven Schuldgefühlen und Ängsten führen kann. „In der Schwangerenvorsorge fragen wir nach Alkohol und Rauchen sowie grundsätzlich auch nach anderen Drogen, um Frauen die Möglichkeit zu geben, darüber zu sprechen und sie aufzuklären. Auch wenn es etwa aus Scham oder anderen Sorgen nicht leichtfällt, ist es ganz wichtig mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt über diese Problematik zu sprechen“, rät Dr. Cornelia Hösemann vom Vorstand des Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). „Gemeinsam und manchmal auch in Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen und professionellen Einrichtungen, können Wege für einen bestmöglichen Umgang mit der Situation gefunden werden.“

Viele Frauen sehen die Schwangerschaft als Chance, ihr Leben zu verändern – Probleme bei der Abstinenz sind trotzdem möglich

Für viele Frauen ist die Schwangerschaft eine echte Chance, für sich und das Baby den Weg zu einem gesunden Lebensstil einzuschlagen – ein Teil benötigt dabei Unterstützung. Aus medizinischer Sicht relevant: Sucht ist eine Erkrankung und Abstinenz nicht nur eine Frage des Willens. Wie andere Erkrankungen auch, ist eine Suchterkrankung behandelbar und es gibt viele Möglichkeiten für Betroffene, sich unterstützen zu lassen. „Neben Aufklärungs- und Beratungsgesprächen können Patientinnen auch Online-Interventionen angeboten werden,“ erklärt die Gynäkologin. „Um rauch- und alkoholfrei durch eine Schwangerschaft zu kommen, wurde das Iris-Programm entwickelt, das schon vielen Frauen den Weg in eine gesunde Schwangerschaft ermöglicht hat.“

Bei Abhängigkeit von Betäubungsmitteln ist engmaschige Betreuung wichtig

Drogenabhängigkeit an sich ist kein Grund, eine Schwangerschaft abzubrechen. Frauen, die drogenabhängig sind, können mit Unterstützung viel dafür tun, dass ihr Baby möglichst gesund zur Welt kommt und zu einem gesunden Kind heranwächst. „Erste Ansprechpartner bei Drogenkonsum und dem Wissen, schwanger zu sein, sind Frauenärztinnen und Frauenärzte sowie auch Drogenberatungsstellen. Bei Bedarf können Praxen und Drogenhilfen dann einen gegenseitigen Kontakt herstellen, um Schwangere auf mehreren Ebenen zu begleiten“, rät Dr. Hösemann. Mit Betreuungsbeginn ist für jede Schwangere eine individuelle Risikoanalyse und Risikoaufklärung Teil der Versorgung. Die Auswirkungen einzelner Substanzgruppen auf eine Schwangerschaft sind heute gut untersucht, sie können der Schwangeren detailliert mitgeteilt werden, ebenso wie mögliche Behandlungspfade.

Abruptes Absetzen ist nicht in allen Situationen der richtige Weg

Ärztliche Begleitung ist auch deshalb so wichtig, weil neben den von den Substanzen selbst ausgehenden Gefahren für die Kindsentwicklung auch das abrupte Absetzen ein Kind gefährden kann. Ein plötzlicher Entzug ist unter anderem bei Heroin und anderen opiathaltigen Substanzen, aber auch bei starker Alkoholabhängigkeit potenziell gefährlich. „Ärztinnen und Ärzte – insbesondere Einrichtungen, die sich schwerpunktmäßig mit der Betreuung von Schwangeren mit Drogenabhängigkeit befassen – können mit Betroffenen dann unterschiedliche Versorgungswege besprechen“, berichtet Dr. Hösemann. „Neben abstinenzorientierten Ansätzen besteht auch die Option einer Reduktion des unkontrollierten Substanzmissbrauchs und einer ärztlich überwachten medikamentösen Substitution, also einer Behandlung mit Ersatzstoffen.“ Für opioidabhängige schwangere Frauen ist die Substitutionstherapie in der Schwangerschaft eine wichtige Behandlungsmethode, sie hat u. a. die Stabilisierung der Schwangeren zum Ziel, die Vermeidung von Entzugssymptomen bei Baby sowie den Wegfall von Beschaffungskriminalität.

Umfeld kann drogenabhängigen Schwangeren helfen

Bei drogenabhängigen Frauen treten oft Zyklusunregelmäßigkeiten auf, oder der Zyklus bleibt völlig aus. Das kann zur Folge haben, dass eine Schwangerschaft aufgrund fehlender Körperwahrnehmung erst spät bemerkt wird. Alle drogenabhängigen Frauen, bei denen eine Schwangerschaft bekannt wird oder vermutet wird, sollten möglichst bald an frauenärztliche Versorgung und eine Drogenambulanz herangeführt werden. Aus Angst, dass bei Ihnen eine Drogensucht bekannt wird und sie das Sorgerecht für das Kind verlieren könnten, meiden viele abhängige Schwangere Vorsorgeuntersuchungen. „Hier kann es helfen, den Frauen früh offen darzulegen, dass eine stabile Situation während der Schwangerschaft und eine eigene aktive Gestaltung der eigenen Lebensperspektive und der des Kindes in dieser Zeit, eine sehr viel bessere Prognose für den Verbleib des Kindes in der eigenen Familie hat“, ergänzt die Gynäkologin. Wichtig ist für Schwangere mit Drogenproblemen, damit nicht allein zu bleiben. Es gibt in dieser Situation viele Möglichkeiten für werdende Mütter, sich unterstützen zu lassen, damit sie einen bestmöglichen Weg einschlagen können.

Quelle: Pressemitteilung des BVF e. V.

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Quelle: Adobe Stock - Jacob Lund

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