Beckenbodentraining in der Schwangerschaft auf dem Prüfstand

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Person führt eine Brückenübung auf einer Yoga-Matte aus, trägt Sportkleidung und ein Fitnessband.
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Das IQWiG bewertet Beckenbodentraining Schwangerschaft zur Prävention von Harninkontinenz. Der Auftrag kommt vom G-BA. 41 Prozent aller Frauen leiden während der Schwangerschaft an unwillkürlichem Harnverlust, 20 Prozent sechs Monate nach der Geburt. Leitlinien empfehlen regelmäßiges Training über mindestens drei Monate. Aktuell ist BBT nicht als ärztliche Verordnung erstattungsfähig. Das IQWiG wertet randomisierte Studien aus und erstellt einen Bericht für den G-BA.

Prüfung zur besseren Prävention von prä- und postpartaler Harninkontinenz

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bewertet den Nutzen von Beckenbodentraining während der Schwangerschaft. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beauftragte das IQWiG im März 2025 mit dieser Untersuchung. Das Ziel ist die Bewertung eines Beckenbodentrainings zur Prävention von prä- und postpartaler Harninkontinenz.

Harninkontinenz in der Schwangerschaft weit verbreitet

Harninkontinenz stellt ein häufiges Problem bei schwangeren Frauen dar. Eine Metaanalyse zeigt, dass 41 % aller Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft von unwillkürlichem Harnverlust betroffen sind. Die Beschwerden nehmen im Verlauf der Schwangerschaft zu. Auch nach der Geburt bleibt das Risiko bestehen. Etwa 20 % der Frauen weisen sechs Monate nach der ersten Entbindung eine erstmalige Harninkontinenz auf. Die Inkontinenzrate liegt nach einer vaginalen Spontangeburt mit 23 % deutlich höher als nach einem Kaiserschnitt mit 8 %.

Beckenboden unter Belastung

Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskelschichten, Bindegewebe, Bändern und Nervenbahnen. Er begrenzt den Beckenkanal nach unten und stützt die Organe im Unterbauch wie Harnblase, Enddarm und Gebärmutter. Während der Schwangerschaft wird der Beckenboden durch das zunehmende Gewicht von Plazenta, Fruchtwasser, Kind und Gebärmutter immer stärker belastet. Eine hormonbedingte Veränderung des Bindegewebes vermindert zudem die Kontraktionskraft der Muskulatur. Dies kann zu einer Dysfunktion des Beckenbodens führen.

Beckenbodentraining zur Prävention

Aktuelle Leitlinien empfehlen die Stärkung der Beckenbodenfunktion bereits während der Schwangerschaft durch ein präpartales Beckenbodentraining. Das Training soll regelmäßig und physiotherapeutisch angeleitet über mindestens drei Monate durchgeführt werden. Optional kann es mittels Biofeedback-Kontrolle oder mit Hilfe von Vaginalkegeln unterstützt werden.

Derzeit keine Kassenleistung

In Deutschland ist Beckenbodentraining zur Prävention einer Harninkontinenz bislang nicht als ärztliche Verordnung erstattungsfähig. Schwangere Frauen können das Training nur über zertifizierte Präventionskurse gemäß Paragraph 20 SGB V in Anspruch nehmen. Bei regelmäßiger Teilnahme erhalten sie dann eine anteilige Rückerstattung der Kursgebühren.

Bewertung durch randomisierte Studien

Das IQWiG bezieht für die Nutzenbewertung randomisierte kontrollierte Studien ein. Die Untersuchung umfasst schwangere Frauen ohne bestehende Harninkontinenz-Symptome. Um zu erfahren, wie Betroffene das Thema Harninkontinenz erleben, welche Erfahrungen sie mit präventivem Beckenbodentraining gemacht haben und welche Wünsche oder Sorgen sie damit verbinden, lädt das IQWiG schwangere Frauen und Frauen nach der Entbindung zu einem Austausch ein. Das Institut erstellt zunächst einen Vorbericht, der zur Anhörung gestellt wird. Anschließend folgt ein Abschlussbericht an den G-BA.

KI-gestützt, redaktionell bearbeitet nh

Quelle: Berichtsplan N25-04 des IQWiG: Beckenbodentraining in der Schwangerschaft zur Prävention von prä- und postpartaler Harninkontinenz. Zugegriffen: 24.11.2025

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