{"id":352,"date":"2024-12-13T10:56:47","date_gmt":"2024-12-13T09:56:47","guid":{"rendered":"https:\/\/gyne.de\/?p=352"},"modified":"2024-12-13T10:59:37","modified_gmt":"2024-12-13T09:59:37","slug":"neue-ultraschall-methode-gewaehrt-detaillierte-einblicke-ins-gehirn-von-neugeborenen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gyne.de\/neue-ultraschall-methode-gewaehrt-detaillierte-einblicke-ins-gehirn-von-neugeborenen\/","title":{"rendered":"Neue Ultraschall-Methode gew\u00e4hrt detaillierte Einblicke ins Gehirn von Neugeborenen"},"content":{"rendered":"\n
Neuartige Hochgeschwindigkeits-Ultraschallger\u00e4te erlauben in Kombination mit einer KI-gest\u00fctzten Bildanalyse hoch aufgel\u00f6ste Einblicke ins S\u00e4uglings-Gehirn. Forschende der Friedrich-Alexander-Universit\u00e4t Erlangen-N\u00fcrnberg (FAU) wollen diese Methode weiterentwickeln und m\u00f6gliche Einsatzgebiete untersuchen. In ihrem Fokus stehen dabei der Schlaganfall w\u00e4hrend oder direkt nach der Geburt sowie die sogenannte Asphyxie, ein gef\u00e4hrlicher Sauerstoffmangel bei Neugeborenen. Die Deutsche Gesellschaft f\u00fcr Ultraschall in der Medizin (DEGUM) f\u00f6rdert das Projekt mit knapp 180.000 Euro.<\/strong><\/p>\n\n\n\n Manche S\u00e4uglinge erleiden w\u00e4hrend oder direkt nach der Geburt einen Schlaganfall. Die Diagnose erfolgt bislang meist mit einem Magnetresonanz-Tomographen (MRT). Doch die MRT-Untersuchung von Neugeborenen ist besonders herausfordernd; zudem verf\u00fcgen nicht alle Krankenh\u00e4user \u00fcber ein derartiges Ger\u00e4t. Die neue Ultraschall-Technologie k\u00f6nnte sich zumindest f\u00fcr eine erste schnelle Abkl\u00e4rung eignen und damit auch die Einleitung einer passenden Therapie beschleunigen.<\/p>\n\n\n\n Bei Neugeborenen sind die Sch\u00e4delknochen noch nicht miteinander verwachsen. Dadurch ist ihr Kopf nicht starr, sondern l\u00e4sst sich etwas verformen, so dass er besser durch den Geburtskanal gelangen kann. \u201eDie unverkn\u00f6cherte Region \u2013 die Fontanelle \u2013 erlaubt es uns, das Gehirn von S\u00e4uglingen per Ultraschall zu untersuchen\u201c, erkl\u00e4rt PD Dr. Dr. Adrian Regensburger, Oberarzt in der Kinder- und Jugendklinik am Uniklinikum Erlangen. \u201eBei Erwachsenen l\u00e4sst sich dagegen per Ultraschall nur sehr wenig erkennen, weil der Sch\u00e4del das Gehirn abschirmt.\u201c<\/p>\n\n\n\n Doch auch bei S\u00e4uglingen bilden normale Ultraschall-Ger\u00e4te die Gef\u00e4\u00dfe im Gehirn oft nicht genau genug ab, als dass die Bilder sich zur Diagnose eines Schlaganfalls eignen w\u00fcrden. Regensburger untersucht daher zusammen mit seinen Kollegen PD Dr. Dr. Ferdinand Knieling und Dr. Gregor Hanslik, ebenfalls Ober\u00e4rzte in der Kinderklink des Uniklinikums, eine deutlich verbesserte Methode. Bei ihr werden den kleinen Patientinnen und Patienten einige Tropfen Kontrastmittel in die Vene injiziert. Die Fl\u00fcssigkeit enth\u00e4lt kleine Gasbl\u00e4schen, jedes so gro\u00df wie ein rotes Blutk\u00f6rperchen. Sie erscheinen im Ultraschall hell.<\/p>\n\n\n\n Entsprechend trainierte KI-Verfahren k\u00f6nnen im Ultraschall-Film einzelne Kontrastmittel-Bl\u00e4schen erkennen und ihre Reise durch das Gehirn verfolgen. \u201eDadurch k\u00f6nnen wir nicht nur die Gef\u00e4\u00dfe sichtbar machen, sondern auch genau analysieren, wo es Verengungen oder Blockaden gibt\u201c, erkl\u00e4rt Regensburger. Um der k\u00fcnstlichen Intelligenz ihre Arbeit zu erleichtern, nutzen die Wissenschaftler zudem Hochgeschwindigkeits-Ultraschallger\u00e4te. Diese zeichnen nicht wie meist \u00fcblich zwanzig Bilder pro Sekunde auf, sondern bis zu dreihundert und mehr. Dadurch ver\u00e4ndern die Bl\u00e4schen von Aufnahme zu Aufnahme nur sehr wenig ihre Position. Sie lassen sich daher sehr viel einfacher nachverfolgen.<\/p>\n\n\n\n \u201eZus\u00e4tzlich wollen wir in kommenden Studien einen speziellen Schallkopf nutzen, mit dem wir dreidimensionale Bilder erzeugen k\u00f6nnen\u201c, sagt der Wissenschaftler. \u201eDurch die Kombination dieser Ma\u00dfnahmen k\u00f6nnen wir die Gef\u00e4\u00dfe im Gehirn und ihren Zustand in sehr hoher Aufl\u00f6sung analysieren.\u201c Die Forscher haben k\u00fcrzlich in einer Publikation in der Zeitschrift Stroke (DOI: 10.1161\/STROKEAHA.124.048390<\/a>) ver\u00f6ffentlicht, welches Potenzial diese sogenannte Ultrasound Localization Microscopy hat.<\/p>\n\n\n\n In dem von der DEGUM gef\u00f6rderten Projekt wollen sie das Verfahren noch weiterentwickeln. Au\u00dferdem m\u00f6chten sie untersuchen, inwiefern es sich zur schnellen Diagnose eines Schlaganfalls eignet. \u201eWir hoffen, dadurch auch fr\u00fcher Behandlungsschritte einleiten zu k\u00f6nnen, etwa um das verursachende Blutgerinnsel aufzul\u00f6sen\u201c, erl\u00e4utert Regensburger.<\/p>\n\n\n\n Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der sogenannten Asphyxie, einem bedrohlichen Sauerstoffmangel nach der Geburt. Die Forschenden wollen zum Beispiel herausfinden, ob sie mit ihrer Methode die Hirngebiete sichtbar machen k\u00f6nnen, die besonders stark unter der Mangelversorgung leiden. Au\u00dferdem wollen sie untersuchen, wie das Gehirn auf die Notlage reagiert \u2013 ob es beispielsweise die Durchblutung der betroffenen Regionen erh\u00f6ht und daf\u00fcr die Versorgung anderer Bereiche herunterf\u00e4hrt. \u201eUns interessiert in diesem Zusammenhang auch, inwiefern wir aus Mechanismen wie diesen m\u00f6gliche Therapiema\u00dfnahmen ableiten k\u00f6nnen, um bleibende Sch\u00e4den des Gehirns zu verhindern\u201c, sagt der Mediziner.<\/p>\n\n\n\n Quelle:<\/strong> Pressemitteilung der FAU<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Neuartige Hochgeschwindigkeits-Ultraschallger\u00e4te erlauben in Kombination mit einer KI-gest\u00fctzten Bildanalyse hoch aufgel\u00f6ste Einblicke ins S\u00e4uglings-Gehirn. 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KI verfolgt die Reise der Kontrastmittel-Bl\u00e4schen durchs Gehirn<\/h2>\n\n\n\n